Acht Monate in Indien sind vorbei; es ist Zeit für uns, Abschied zu nehmen und ein Fazit zu ziehen.
Die Monate in Indien waren sicherlich eine der aufregendsten, lehrreichsten und prägendsten, aber auch eine der herausforderndsten Erfahrungen für uns. Sich in einem völlig fremden Land in einer völlig fremden Umgebung zurechtzufinden fiel uns nicht immer leicht. Dennoch haben wir unser Bestes versucht und uns schließlich erfolgreich angepasst.
Eine der wichtigsten Erfahrungen war es für uns, das “wahre” Indien kennenzulernen. Da wir nicht als Touristen das Land bereisten, sondern in der Kultur und dem Land wohnten, haben wir Einblick in das echte Leben der Inder erhalten. Dies geschah durch den direkten Kontakt mit den Menschen, durch das Hören und Sehen von Lebensgeschichten und persönlichen Schicksalen, durch Hausbesuche und vieles mehr. Hierbei haben wir viele schöne Momente erlebt, aber auch einige schockierende Dinge erfahren. Diese betreffen vor allem die nach wie vor oft als nieder angesehene gesellschaftliche Stellung der Frau, das Leben in Armut vieler Menschen und ihre Machtlosigkeit, sich aus dem Teufelskreis dieser zu befreien oder die Kinderarmut.
Umso dankbarer sind wir somit für die Arbeit, die die NGOs vor Ort leisten, eine von ihnen unser Projekt PRAJNA. Seit über 25 Jahren kämpft die NGO gegen Armut, gegen die Misshandlung von Frauen und Kindern, gegen Alkoholismus und gegen viele weitere soziale und gesellschaftliche Probleme. Während unseres Freiwilligendienstes haben wir versucht, die Arbeit von PRAJNA mit allen Kräften zu unterstützen und hoffen, einen Beitrag zur Bekämpfung der Probleme in Indien geleistet zu haben.
Doch mit dem Ende unseres Freiwilligendienstes ist die Arbeit natürlich noch nicht erledigt – im Gegenteil: Sie hat gerade erst begonnen. Mit den gesammelten Erfahrungen und unserem neu gewonnenen Verständnis von sozialen Problemen in Entwicklungsländern gehen wir als Mittler zwischen den Kulturen zurück nach Deutschland, um unser Wissen und unsere Erkenntnisse in der Heimat zu verbreiten. Dies wird in Form von Rückkehrerarbeit, Vorträgen, Dokumentationen, Präsentationen und vielem mehr geschehen.
Abschließend möchten wir uns bei all den Menschen bedanken, die diesen Freiwilligendienst ermöglicht und uns auf unserem Weg unterstützt haben. Ein besonders großes “Dankeschön” richten wir an unsere Familien, unsere Entsendeorganisation Karl Kübel Stiftung, unsere Sponsoren, die Mitarbeiter von PRAJNA, unsere Mentorinnen und unsere Direktorin.
Nach acht Monaten sind wir natürlich traurig, “unser” Indien und liebgewonnene Menschen und Dinge zurückzulassen. Dennoch sind wir sicher, dass wir eines Tages in unsere zweite Heimat zurückkehren werden.
Vielen Dank an alle Leser für das Interesse an unserer Arbeit!
Wen oder was wir besonders vermissen werden…
Die Mädels von Preethj Sadana Die Mädels von der Fit Institution
Die Frauen von Short Stay- und Swadhar-Home Die kleinen Kinder von Kapikad
Nachmittage im Deaddiction Centre (Entzugsklinik) Unser geliebtes Küchenteam und ihre Kochkünste
Alle PRAJNA-Mitarbeiter Unsere Direktorin
(Hier bei von uns veranstalteten Gruppenübungen)
Unsere lieben Mentorinnen Leena… … und Jacintha sowie deren Familie.
Die Reise gleicht einem Spiel;
es ist immer Gewinn und Verlust dabei,
und meist von der unerwarteten Seite;
man empfängt mehr oder weniger, als man hofft.
Für Naturen wie die meine ist eine Reise unschätzbar:
sie belebt, berichtigt, belehrt und bildet.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)